«

»

Jul 20 2011

die fünfte Woche

Unhandlich

Kaum geht ein Monat ins Land, habe ich es auch schon geschafft, meinen Ausweis zu bekommen, der Voraussetzung für die Eröffnung eines Bankkontos ist, welches ich nun ebenfalls habe, das wiederum Voraussetzung für ein Japanisches Handy ist. Manchmal wundere ich mich schon, wie ich es ganz ohne Handy geschafft habe zu Vorstellungsgesprächen eingeladen zu werden und auf diese Art und weise auch noch einen Job bekommen habe. Egal, heute werde ich mir ein Handy kaufen. Allerdings funktionieren die meisten japanischen Handys nur hier in Japan. In Europa oder Amerika kann man es getrost entsorgen, da das japanische Handynetz nicht mit dem europäischen oder amerikanischen kompatibel ist. Es sei denn, man kauft sich ein brandneues Smartphone. Z. B. aus der Desire Serie von HTC, eines der Iphone-Serie von Apple oder die Galaxy Reihe von SAMSUNG. Da ich keine Lust habe 7000 Yen für ein Handy rauszuschmeißen, das ich nach einem Jahr für mich nutzlos ist, gehe ich nach Akihabara um mir ein Smartphone zu besorgen, welches ich auch im Rest der Welt nutzen kann. Gesagt, getan.

Fehlt nur noch der Handyvertrag. Allerdings schient es hier ein Problem zu geben. In Japan gibt es fünf Mobiltelekommunikationsanbieter (Virtuelle Netzwerke nicht gezählt). Ein kurzer Überblick:

Marktführer NTT Docomo mit 58 Mio. Nutzern. Vergleichbar mit der Deutschen Telekom mit 39,1 Mio. Nutzern in Deutschland. Käme A1 für Österreich und der Swisscom gleich.

au mit 33 Mio Nutzern vergleichbar mit Vodafone in Deutschland mit 34,6 Mio. Kunden. Käme T-Mobile in Österreich und Sunrise in der Schweiz gleich.

Softbank Mobile mit 25,6 Mio. Nutzern vergleichbar mit E-Plus in Deutschland mit 20 Mio Nutzern. Orange in Österreich und der Schweiz.

Willcom mit 3,8 Mio. Kunden vergleichbar mit O2 in Deutschland (16,6 Mio. Nutzer) bzw. 3 für Österreich oder Tele 2 in der Schweiz.

Und EMOBILE.

Doch das System hat ein Problem: Will man in Japan eine SIM-Karte kaufen – also einen Mobilfunkvertrag abschließen – muss man mit dem Vertrag automatisch den Kauf eines Handys des Mobilfunkanbieters akzeptieren. Die Tatsache, dass man vorher ein Simlockfreies Handy erworben hat interessiert hier wenig. Wenn man ganz genau weiß, welches Handy man will und welchen Mobilfunkanbieter, ist das hier in Japan nicht unbedingt hilfreich. Denn die japanischen Mobilfunkanbieter schließen Exklusivverträge mit den Handyherstellern. So hat z. B. Softbank Mobile die Exklusivvertriebsrechte für das Apple I phone. NTT docomo hat sie für das SAMSUNG Galaxy … Will man jetzt z.B. das SAMSUNG Galaxy im Softbank Mobile-Netz nutzen, bleibt einem nichts anderes als das billigste Handy, das Softbank beim Vertragsabschluss anbietet zu kaufen, das Galaxy irgendwo anders zu erwerben und die SIM-Karte damit zu nutzen. Egal, wie man es dreht und wendet, man zahlt mindestens 70000 Yen für ein zweites Handy. Zwar kann ich das zweite Handy verkaufen, allerdings nur an jemanden, von dem ich weiß, dass sie oder er Softbank nutzen will.

Mich stören zwei Dinge an diesem Procedere. Die Bevormundung des Kunden, dass ihm vom Netzbetreiber aufoktroyiert wird, welche „Handyauswahl“ er bekommt und die Ressourcenverschwendung. Warum werde ich gezwungen ein Handy zu kaufen, und damit die Umwelt unnötig zu belasten, wenn ich bereits eins habe?

Es gibt eben Dinge in diesem Land, für die ich wohl noch viel Toleranz und Verständnis aufbringen muss…

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://www.cyclonara.de/die-funfte-woche/

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

* Copy This Password *

* Type Or Paste Password Here *

Sie können diese HTML-Tags verwenden: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>

What is 7 + 8 ?
Please leave these two fields as-is:
Wichtig! Rechnen Sie bitte folgende kleine Aufgabe aus, um fortfahren zu können (damit wir wissen, dass Sie kein Spambot sind) :-)